Welcher Typ von Leser sind Sie?


 
von Christine Tettenhammer
Lesertyp  
Es gibt vier unterschiedliche Typen von Lesern. Diese wollen wir Ihnen hier und heute näher vorstellen.
 
Vielleicht können Sie sich ja mit Ihrem persönlichem Leseverhalten in einem dieser Typen wiedererkennen.
 

Der selektive Leser: Auf der Jagd nach einer ganz bestimmten Information!

der selektive Leser Der erst Typ eines Lesers, die wir Ihnen heute vorstellen, ist der „selektive Leser“. Ein selektiver Leser ist auf der Suche nach einer ganz bestimmten Information.
 
Er sucht zum Beispiel nach Informationen zum Lernen von brasilianischem Portugiesisch. Bei seiner Suche nach diesen Informationen überfliegt er Sprachlehrwerke, Nachschlagewerke zur Grammatik des Portugiesischen, Wörterbücher und Webseiten.
 
All diese Quellen überfliegt er aber nur – und das so lange, bis er auf bestimmte Stichwörter trifft, die er für relevant für seine Suche hält.
 
Begriffe wie „europäisches Portugiesisch“ wird er bei seiner Suche ausblenden. Trifft er aber auf ein Schlagwort wie „brasilianische Variante des Portugiesischen“ wird er aufmerksam und sieht sich die betreffende Stelle näher an.
 

Der globale Leser: Bloß nicht den Überblick verlieren!

Der globale Leser Der globale Leser möchte einen Gesamteindruck von dem Text bekommen, mit dem er sich gerade beschäftigt.
 
Ein globaler Leser nimmt zum Beispiel – ehe er einen neuen Roman liest – diesen zunächst in die Hand und schaut sich den Klappentext näher an. Dann liest er den ersten Absatz des Romans und vielleicht auch den letzten.
 
Bei dieser Methode treibt ihn die Frage an „Worum geht es hier eigentlich?“. Ihn interessiert eine blitzschnelle Zusammenfassung dessen, was in dieser Geschichte passieren wird. Wenn er es weiß, widmet er sich danach dem ganzen Text oder Roman.
 

Der sortierende Leser: Trenne das Wichtige vom Unwichtigen!

Der sortierende Leser Wenn Sie zur Gattung des „sortierenden Lesers“ zählen, dann versuchen Sie bei jedem Text, den Sie lesen das Wichtige vom Unwichtigen zu trennen.
 
Sortierende Leser streichen sich zum Beispiel gerne Textstellen an, die sie für wesentlich halten. Einen sortierenden Leser kann man also gut daran erkennen, dass mit einem Stift oder Textmarker in der einen Hand und dem Text in der anderen liest.
 

 

Der detaillierte Leser: Ich will es ganz genau wissen!

Der detaillierte Leser Der detaillierte Leser möchte es ganz genau wissen: Er will den Text, den er gerade bearbeitet, von Grund auf verstehen. Er achtet auf jede Kleinigkeit und jedes Detail.
 
Bei dieser kleinteiligen Arbeit braucht er in der Regel länger, um einen Text ganz durchzuarbeiten.
 
Manchmal fällt es detaillierten Lesern schwer, einen gelesenen Text auf den Punkt zu bringen oder schnell zusammenzufassen, denn sie haben sich zu intensiv mit den Einzelheiten befasst.
 
Nun fragen Sie sich aber bestimmt, wie man diese Leser-Theorien mit dem Lernen einer Fremdsprache in Zusammenhang bringen kann:
 

Welcher Typ von Lesern punktet beim Fremdsprachenlernen?

Leser beim Fremdsprachenlernen Beim Lesen und Lernen von und mit fremdsprachlichen Texten bringen ganz unterschiedliche Fähigkeiten ganz unterschiedliche Vorteile für den Lernprozess.
 
Idealerweise verfügen Sie als Lerner über die Fähigkeit, von einem Lesertypus zum anderen zu wechseln.
 
Zu Beginn Ihrer Arbeit mit einem fremdsprachlichen Text sollten Sie prüfen, ob Sie mit diesem Text überhaupt Informationen bekommen können, die Sie interessieren. Wenn Sie daran gehen einen längeren Text zu lesen, der Ihren Interessen und Neigungen nicht entspricht, werden nicht motiviert sein und es wird Ihnen schwer fallen bei der Sache zu bleiben. In einem ersten Schritt sollten Sie also Eigenschaften des selektiven Lesers an den Tag legen und nur lesen, was Ihnen gefällt!
 
Wenn Sie sich dann für einen Text (ganz egal, ob das ein Roman, ein Gedicht oder ein Artikel aus einer Sportzeitung ist) entschieden haben, dann sollten Sie sich zunächst einen groben Überblick verschaffen. Stellen Sie sich die Frage: Worum geht es hier eigentlich? Mit dieser Frage eichen Sie Ihr Gehirn auf einen bestimmten Themenbereich. So erleichtern Sie es Ihren grauen Zellen den neuen Wortschatz, den Sie in diesem Text lernen werden, strukturiert aufzunehmen und erfolgreich zu speichern. Wenn Sie in diesem zweiten Schritt also auf die Fähigkeiten und Vorlieben eines globalen Lesers zugreifen, behalten Sie beim Lesen stets den Überblick.
 
In einem dritten Schritt sollten Sie dann untersuchen welche wichtigen und unwichtigen Informationen Ihnen dieser Text bietet. Wenn Sie sich nun als sortierender Leser an den Text heranmachen, bekommen Sie schnell Struktur in die neuen Informationen.
 
Und zum Schluss genießen Sie als detaillierter Leser nochmal die Stellen, die Ihr Interesse ganz besonders auf sich gezogen haben und schlagen vielleicht alle neuen Wörter noch einmal in einem Wörterbuch nach.
 
Auf diese Weise profitieren Sie am meisten von einem Text.
 
Angenehme Lektürestunden wünscht,
 
die Redaktion von Sprachenlernen24
 

 

 
 

Über die Autorin

Christine Tettenhammer ist Chefredakteurin bei Sprachenlernen24.
 
Zusammen mit ihrem Redaktionsteam verantwortet sie den Sprachenlernen24-Blog, betreut die redaktionelle Erarbeitung der Grammatiken und entwickelt neue Softwarekonzepte.
 
Christine Tettenhammer Christine hat von 1999 bis 2004 Kommunikationswissenschaft, Amerikanistik und Neuere Deutsche Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert.
Sie ist ausgebildete Sprecherin und leiht all unseren Deutschaufnahmen ihre Stimme.
In ihrer Freizeit findet man Christine auf Münchens ältester, noch spielender Laienbühne.
 
Sie spricht Englisch, Bairisch, Portugiesisch und Spanisch – verfügt außerdem über erweiterte Grundkenntnisse in Französisch, Kroatisch und Chinesisch.
 
Wenn Christine ins Kino geht, schaut sie sich Filme am liebsten im Original an.
Ihre Liebe zu Büchern in der Originalsprache bekommen auch ihre Bücherregale zu spüren, deren Regalbretter nicht nur an deutschen Autoren schwer zu tragen haben, sondern auch reich befüllt sind mit Werken von Burrhus Frederic Skinner, Philip Roth, Jonathan Safran Foer, Fernando Pessoa, Jorge Amado und vielen anderen.

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