Die Schriften der Welt: Das lateinische Alphabet


 
von Christine Tettenhammer
 
Das lateinische Alphabet Das lateinische oder auch römische Alphabet ist das am weitesten verbreitete Alphabet der Welt.
Mit lateinischen Buchstaben werden zum Beispiel Albanisch, Deutsch, Englisch, Esperanto, Hawaiisch, Indonesisch, Irisch, Italienisch, Lettisch, Sorbisch, Tschechisch, Türkisch und Vietnamesisch geschrieben – um nur ein kleine Anzahl der Sprachen mit lateinischem Alphabet zu nennen.
 
Das lateinische Alphabet konnte sich so weit verbreiten, weil es sich als sehr flexibles System bewährt hat. Mit lateinischen Buchstaben kann man (wenn man als Ergänzung diakritische Zeichen verwendet) viele Laute und Lautkombinationen darstellen.
 
Auch eine Tonsprache wie das Vietnamesische kann man in lateinischer Schrift schreiben und die sechs unterschiedlichen Töne dieser Sprache mit verschiedenen diakritischen Zeichen darstellen. Im Vietnamesischen hat eine Silbe zum Beispiel sechs vollkommen unterschiedliche Bedeutungen, je nachdem mit welchem Ton man sie ausspricht:
 

Ein flexibles Schriftsystem

So bedeutet das vietnamesische Ma (gesprochen mit einem mittleren und gleichbleibenden Ton) zu Deutsch Geist. Mit (mit einer fallenden Intonation) widerspricht man in Vietnam, denn dieses Wörtchen heißt aber auf Deutsch. (mit ansteigender Intonation) kann man mit Mutter übersetzen. Mạ (mit einem fallenden und dann abbrechenden Ton) ist ein Setzling für ein Reisfeld in Vietnam. Mả (mit erst fallender und dann wieder steigender Intonation) bedeutet zu Deutsch Grab. Und das Wort (mit einem steigenden und dann abbrechenden Ton gesprochen) kann man schließlich mit Pferd übersetzen.
 
Sie sehen also, wie flexibel das lateinische Alphabet verwendet werden kann. Es haben sich auch für Sprachen, die in anderen Schriften aufgezeichnet werden, sogenannten Transliterationen entwickelt (also Umschreibungen in Buchstaben des lateinischen Alphabets).
In China zum Beispiel lernen Schulkinder von Anfang an neben den chinesischen Schriftzeichen das sogenannte Pinyin als offizielle Umschrift der Zeichen. Diese Romanisierung (Transliteration) macht das Chinesischlernen für Europäer um einiges leichter.
 
Das lateinische Alphabet ist nicht bei der Verschriftlichung einer jeden Sprache optimal eingesetzt worden. Im Spanischen und Finnischen zum Beispiel ist es leicht, als deutscher Muttersprachler die Aussprache anhand von geschriebenen Worten nachzuvollziehen. Hier gibt das lateinische Alphabet die gesprochene Sprache im Schriftlichen sehr genau wieder. Schwieriger dagegen ist es im Englischen. Hier muss man als Anfänger erst lernen, wie man bestimmte Buchstaben und Buchstabenkombinationen ausspricht (Denken Sie zum Beispiel an den th-Laut).

Kurze Geschichte des lateinischen Alphabets

Wie hat sich das lateinische Alphabet entwickelt? Die 21 Buchstaben des ersten lateinischen Alphabets haben ihren Ursprung im griechischen Alphabet. Dieses brachten die Etrusker im 7. Jahrhundert vor Christus mit in den Einflussbereich der Latiner, der späteren Römer.
 
Die Römer griffen das griechische Alphabet auf und modifizierten es. Übrigens hat man im Alten Rom nur in Kapitalen, also Großbuchstaben geschrieben. Die kleinen Buchstaben des lateinischen Alphabet wurden erst im Frühmittelalter entwickelt. Auch wurden zu dieser Zeit die Buchstaben J, U und W hinzugefügt.
 
Dies ist das ursprüngliche lateinische Alphabet – mit 21 Buchstaben:
 
A B C D E F H I K L M N O P Q R S T V X Z
 

 
 

Über die Autorin

Christine Tettenhammer ist Chefredakteurin bei Sprachenlernen24.
 
Zusammen mit ihrem Redaktionsteam verantwortet sie den Sprachenlernen24-Blog, betreut die redaktionelle Erarbeitung der Grammatiken und entwickelt neue Softwarekonzepte.
 
Christine Tettenhammer Christine hat von 1999 bis 2004 Kommunikationswissenschaft, Amerikanistik und Neuere Deutsche Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert.
Sie ist ausgebildete Sprecherin und leiht all unseren Deutschaufnahmen ihre Stimme.
In ihrer Freizeit findet man Christine auf Münchens ältester, noch spielender Laienbühne.
 
Sie spricht Englisch, Bairisch, Portugiesisch und Spanisch – verfügt außerdem über erweiterte Grundkenntnisse in Französisch, Kroatisch und Chinesisch.
 
Wenn Christine ins Kino geht, schaut sie sich Filme am liebsten im Original an.
Ihre Liebe zu Büchern in der Originalsprache bekommen auch ihre Bücherregale zu spüren, deren Regalbretter nicht nur an deutschen Autoren schwer zu tragen haben, sondern auch reich befüllt sind mit Werken von Burrhus Frederic Skinner, Philip Roth, Jonathan Safran Foer, Fernando Pessoa, Jorge Amado und vielen anderen.

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