von Daniela Müller
Vier bis sechs Jahre: Ausdifferenzierung

Die Aussprache des Kindes hat sich in den ersten vier Jahren stark verbessert und ist nun gut verständlich.
Außer mit komplizierten Wörtern hat es kaum Probleme mit der richtigen Aussprache.
Auch der Wortschatz des Kindes nimmt rasant zu und die meisten Kinder können in diesem Alter einer Unterhaltung folgen.
In dieser Phase wird den Kindern ebenfalls klar, dass sie Sätze nach einem bestimmten Muster bilden und syntaktische
Regeln einhalten müssen. Ihnen wird ebenso bewusst, dass es Nomen, Verben und Adjektive gibt und dass diese korrekt
eingesetzt werden müssen.
Die Sätze werden dadurch zunehmend komplexer und grammatische Fehler nehmen deutlich ab.
Fast alle Laute der Muttersprache werden beherrscht. Schwierigkeiten machen hauptsächlich noch die Zischlaute (s, sch, z)
und kompliziertere Konsonantenverbindungen (br, dr, gl, kl).
Sechs bis elf Jahre: Konkrete Operationen
Am Ende ihres 11. Lebensjahres sollten die Kinder alle Laute beherrschen und intuitiv die
grammatischen Regeln und Zeiten
richtig verwenden.
Die Kinder beginnen nun komplexere Sätze zu erstellen, beispielsweise mit Nebensätzen und Verschachtelungen.
Sie verstehen Wortwitze und Doppeldeutigkeiten.
Ebenso lernen sie zu verstehen, dass ein Wort eine eigentliche und eine übertragene Bedeutung
haben kann, beispielsweise Schatz als Ansammlung von Reichtümern oder Schatz als Kosewort für eine Person.
Der Wortschatz ist nun groß genug, um differenziert eingesetzt zu werden und um Erlebnisse und Geschichten nacherzählen zu können.
Jetzt wissen Sie Bescheid, wie der Spracherwerb bei Kleinkindern abläuft. Jedoch müssen Kinder auch gewisse
Voraussetzungen für den Erwerb der Muttersprache
mitbringen.
Welche das sind, erfahren Sie das nächste Mal.