„Sprachgeschichte des Türkei-Türkischen“


 
von Arnold Tiberiu Tolnai
Sprachgeschichte des Türkei-Türkischen  
Das Türkei-Türkisch (Türk dili oder Türkiye Türkçesi) wird heute von rund 74 Millionen Menschen gesprochen. Rund 58 Millionen der türkischen Muttersprachler leben in der Türkei.
 
Mit circa zwei Millionen Sprechern stellt Deutschland die größte türkischsprachige Gruppe im Ausland dar, gefolgt von Bulgarien mit einer Million Sprechern.
 
Neben diesen Ländern leben Muttersprachler im ganzen Balkangebiet, in Usbekistan, Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Aserbaidschan, im Iran und im Irak.
 
Türkisch hat sich in drei großen Stufen entwickelt. Den Ursprung des Türkischen bildete die Sprache der Orghusen, die mit ughurischen Runen geschrieben wurde.
 
Die orghusischen Stämme wanderten aus dem Gebiet der heutigen Mongolei ab und siedelten sich in Mittelasien (Persien) an. Aus dieser Zeit stammen die persischen Wörter im türkischen Vokabular. Etwa im 10. Jahrhundert n. Chr. tritt einer der Stammesfürsten – sein Name lautet Seldschuk – über zum Islam.
 
Seit dieser Zeit wurde die sich entwickelnde türkische Sprache in arabischen Schriftzeichen niedergeschrieben und viele arabische Lehnwörter fanden Eingang in das Türkische.
 
Aus diesen sprachlichen Wurzeln ging das Osmanische hervor, aus dem sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts die moderne türkische Sprache entwickelte.
 
1928 erließ Mustafa Kemal Atatürk eine Sprachreform, im Zuge dieser das Türkische große Veränderungen durchlief und zu der Sprache wurde, die in der heutigen Türkei gesprochen wird.
 
Die große Reform leitete man damit ein, dass man dazu überging das Türkische nicht mehr in arabischer Schrift zu schreiben, sondern das lateinische Alphabet zu benutzen.
 
Um alle Laute des Türkischen wiedergeben zu können, musste die lateinische Schrift um mehrere Buchstaben erweitert werden.
 
Neben der Umstellung auf eine neue Schrift, wurde auch der Wortschatz des Türkischen grundlegend reformiert. Es wurde eine Kommission eingesetzt, deren Aufgabe es war persische und arabische Lehnwörter im Vokabular der Sprache zu suchen und durch türkische Neuschöpfungen zu ersetzen.
 
Auch auf grammatische Elemente erstreckte sich die Arbeit der Türk Dil Kurumu – der türkischen Sprachgesellschaft.
 

Zugehörigkeit des Türkischen

Unter dem Aspekt der Zugehörigkeit zur Sprachfamilie betrachtet, wird das Türkische zu den Turksprachen gezählt. Zu dieser in Eurasien weit verbreiteten Sprachfamilie lassen sich 40 Sprachen mit rund 150 Millionen muttersprachlichen (und fast 180 Millionen zweitsprachlichen) Sprechern zählen. Diese Sprachen sind im Gebiet vom Balkan bis nach China verbreitet. Innerhalb der Turksprachen ist allerdings Türkisch – gemessen an der Anzahl seiner Sprecher – die größte Sprache.
 
Für den Lernenden ist es wichtig zu wissen, dass Türkisch zur Sprache der Turksprachen gehört. Das Deutsche zählt nämlich zu einer ganz anderen Sprachfamilie.
 
Diese Tatsache wirkt sich auf den Lernprozess aus. Darum ist es sinnvoll, sich die Unterschiede zwischen den zwei Sprachsystemen von Anfang an einzuprägen.
 
Beim Türkischlernen müssen Sie immer wieder umdenken und sich beständig vor Augen führen, wie sich die Struktur der türkischen von der deutschen Sprache unterscheidet.
 
Sie finden mit diesem Link eine Türkisch-Grammatik, die versucht die beiden Sprachen kontrastiv einander gegenüber zu stellen.
 
Immer wieder zeigen wir Ihnen in dieser Grammatik die Unterschiede zwischen den beiden Sprachen auf und versuchen sie anhand von klaren Beispielen verständlich zu machen.
 
Im nächsten Artikel (er erscheint am kommenden Montag auf diesem Blog) erfahren Sie mehr über die Kennzeichen der Turksprachen und wir führen Sie in die Grundlagen der türkischen Grammatik ein.
 
Viel Spaß beim Sprachenlernen wünscht Ihnen Ihre
 
Sprachenlernen24 Redaktion
 

 
 

Über den Autor

Arnold Tolnai ist in Rumänien geboren und wuchs dreisprachig mit Rumänisch, Ungarisch und Deutsch auf. Während seiner Auslandsaufenthalte in Ungarn und Spanien lernte er Spanisch und verbesserte seine Ungarisch-Kenntnisse. Er spricht fließend Englisch und verfügt über Grundkenntnisse in Französisch und Italienisch.
 
Während seines Studiums der Romanistik, der Europäischen Ethnologie und der Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München setzte er sich intensiv mit dem Bereich der Interkulturellen Kommunikation und der Medienforschung auseinander.
 
Zu seinen Aufgaben bei Sprachenlernen24 gehören die Entwicklung neuer Sprachkurse und Lernkonzepte, die Mitarbeit am Expertenblog zum Thema Sprachenlernen und die Betreuung laufender Kursprojekte. Neben der Tätigkeit bei Sprachenlernen24 arbeitet er als Dolmetscher und Übersetzer für örtliche Behörden, sowie für diverse Medienverlage im In- und Ausland.
 
Wenn er in seiner Freizeit nicht gerade auf Erkundungstour in Osteuropa unterwegs ist, findet man Arnold auf einem kulinarischen Wahrnehmungsspaziergang zwischen Viktualienmarkt und Praterinsel.

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