Zweisprachige Erziehung – obwohl beide Eltern Deutsch als Muttersprache sprechen


 
von Christoph Gollub
 
Zweisprachige Erziehung Viele werdende Eltern beschäftigt die Frage, ob sie ihr Kind auch zweisprachig erziehen können – selbst wenn beide Elternteile Deutsch als ihre Muttersprache sprechen.
 
Wichtig ist ihnen dabei, dass ihrem Kind bereits in jungen Jahren gute Fremdsprachenkenntnisse mit auf den Weg gegeben werden.
 
Hiermit sollen sich die Kinder später besser in einer globalisierten Gesellschaft zurecht finden, bei der die Kenntnisse anderer Sprachen von hoher Bedeutung sind.
Insbesondere Englisch nimmt als Weltsprache dabei eine Schlüsselstellung ein.
 
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Kinder, die früh eine zweite Sprache erlernt haben, in späteren Jahren deutlich leichter weitere Fremdsprachen lernen.
 
Nun ist das Lernen einer Fremdsprache jedoch auch in jungen Jahren nicht so einfach, als dass es genügen würde ab und zu ein wenig Englisch mit dem Kind zu reden – und schon spricht das Kind diese Sprache.
 

Fragen Sie sich: Wie gut sprechen Sie selbst die Fremdsprache?

Vor allem kommt es dabei darauf an, wie gut Sie selbst diese Sprache beherrschen, wie oft Sie mit Ihrem Kind in der Sprache sprechen und welche weiteren Möglichkeiten sich dem Kind stellen, die Sprache zu hören und auszuprobieren.
 
Eher kontraproduktiv ist es, wenn Sie die Sprache – in unserem Beispiel Englisch – selbst nur „mehr schlecht als recht“ können. So wird Ihr Kind rasch den Spaß an der neuen Sprache verlieren, weil es merkt, dass Mama oder Papa immer so angestrengt sind, wenn sie mit ihm Englisch reden.
 
Beide müssen schließlich nachdenken, weil ihnen immer mal wieder die richtigen Worte fehlen. So entsteht bei Ihrem Kind der Eindruck, dass Lernen und insbesondere das Lernen von Sprachen etwas Schweres ist, das keinen Spaß macht.
 
Falsch ist es sicherlich auch, dem Kind die Sprache - ähnlich wie später in der Schule - systematisch lehren zu wollen und so auch dem Schulunterricht vorweg zu greifen.
 
Aber wenn Sie beispielsweise beruflich viel Englisch sprechen und hierdurch auch sicher damit umgehen können, wird es (fast) problemlos sein, wenn Sie Ihr Kind zweisprachig erziehen möchten.
 

Kinder lernen spielerisch

Gerade bei Kleinkindern ist es aber auch beim Erlernen von Sprache wichtig, dass das Lernen spielerisch abläuft.
 
Schaffen Sie daher (Spiel-)Situationen, in denen Sie mit dem Kind in der fremden Sprache sprechen. Verwenden Sie bei ganz bestimmten Spielen immer die fremdsprachlichen Ausdrücke (etwa: „go“, „goal“, „stop“, „run“ etc.). Oder Sie lesen Ihrem Kind Bilderbücher in der Fremdsprache vor, hören sich zusammen (einfache) Hörspiele an oder suchen für das Kind gezielt Spielkameraden, die diese Fremdsprache sprechen. So wird das Kind Spaß haben am Sprachenlernen und nicht unnötig unter Druck gesetzt.
 
In den letzten Jahren wurden vielerorts auch zweisprachige Kindergärten und Krippen geschaffen. Vielleicht gibt es ja auch in Ihrer Stadt ein entsprechendes Angebot. Dort erlernt Ihr Kind die fremde Sprache von muttersprachlichen Erzieherinnen und Erziehern sowie spielerisch von anderen Kindern, die diese Sprache als Muttersprache sprechen.
 
Übrigens ist es in aller Regel gar nicht weiter schlimm, wenn Sie selbst die Fremdsprache mit einem leichten Akzent sprechen. Wenn Ihr Kind außerhalb des Elternhauses in ausreichend Kontakt mit Muttersprachlern kommt, wird es hierbei akzentfrei sprechen lernen. Kleinkinder können sich auf den Klang einer fremden Sprache weit schneller einstimmen als Erwachsene und werden durch Ausprobieren und Imitation zu einer akzentfreien Aussprache gelangen.
 
Denken Sie an die Kinder aus Einwandererfamilien aus Ihrer Nachbarschaft oder Ihrem Freundeskreis: Selbst wenn deren Eltern mit einem Akzent sprechen, werden Sie von den Kindern in aller Regel lupenreines Deutsch hören, das sie sich von ihren Spielkameraden oder im Kindergarten abgeguckt haben.
 

Keinen unnötigen Druck ausüben

Aber das Wichtigste bleibt natürlich: Zwar sind frühe Fremdsprachenkenntnisse hilfreich für den weiteren Lebensweg Ihres Kindes, dennoch sollten Sie Ihr Kind nicht unnötig unter Druck setzen.
 
Klappt es nicht mit dem Erlernen der neuen Fremdsprache, ist das kein Beinbruch! Geben Sie Ihrem Kind so oder so den Raum, den es zum kreativen Spielen braucht.
 
Auf unserem Blog finden Sie eine ganze Reihe von Artikeln, die sich ausschließlich mit der zweisprachigen Erziehung auseinandersetzt. Sicherlich werden wir dort Ihre weiteren Fragen zu diesem spannenden Thema beantworten können.
 
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Über den Autor

Christophe Gollub Christoph Gollub (41) hat Pädagogik an der Universität Regensburg studiert sowie ein Zusatzstudium in Interkultureller Handlungskompetenz absolviert und ist seit dem Jahr 2006 in der Redaktion von Sprachenlernen24 tätig.
 
Zu seinen Aufgaben gehören die Mitarbeit am Sprachenlernen24-Blog, die Entwicklung neuer Sprachkurse und Lernkonzepte, redaktionelle Arbeiten und die Betreuung laufender Kursprojekte.
 
An Fremdsprachen spricht er fließend Englisch und Französisch.
Daneben hat er Grundkenntnisse in Spanisch und Polnisch.
Durch die Betreuung verschiedener neuer Sprachkurs-Projekte hat er sich zudem Basiskenntnisse in Arabisch, Hebräisch, Tschechisch und Russisch angeeignet.
 
Zu seinen privaten Leidenschaften gehören das Reisen, die Musik sowie lesen und Rad fahren.
 

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