Wissenswertes zur ungarischen Sprache


 
Ungarisch – eine Sprachinsel inmitten slawischer Sprachen
 
Eines der hervorstechenden Kennzeichen der ungarischen Sprache ist, dass diese Sprache so offensichtlich nicht mit den Sprachen ihrer Nachbarländer verwandt ist. Eigentlich ist Ungarisch eine bemerkenswerte Sprachinsel innerhalb Europas. Das Ungarische zählt man zu den uralischen Sprachen – in allen Nachbarländern Ungarns werden hingegen slawische Sprachen gesprochen.
 
Die Familie der uralischen Sprachen stammt – wie der Name schon sagt – aus den Gebiet des Ural und dort vermutet man auch die Wurzel all dieser Sprachen: Im sogenannten Proto-Uralischen, das vor über 7.000 Jahren entstanden ist. Heute haben sich diese Sprachen in zwei Gruppen ausdifferenziert. Die wesentlich kleine Gruppe von beiden, ist die samojedische Sprachfamilie (mit vielen Sprachen, die nur noch ganz kleine Sprechergemeinschaften haben). Gesprochen werden diese oft vom Aussterben bedrohten Sprachen in Sibirien.
 
In Sibirien findet man auch die beiden Sprachen, die am engsten mit dem Ungarischen verwandt sind und die wie auch das Ungarische zur zweiten, größeren Gruppe der uralischen Sprachen gezählt werden: das Mansische und das Chantische. Die Gruppe, der diese drei Sprachen angehören werden finn-ugurische Sprachen genannt. In dieser Gruppe findet man darüber hinaus auch die finnische und die estnische Sprache.
 
Vielleicht möchten Sie nun wissen, ob sich ein Ungar, ein Finne und ein Estländer untereinander verstehen würden, wenn man sie gemeinsam an einen Tisch bittet? Nun, der Finne und der Estländer könnten einander einigermaßen verstehen, wenn beide in ihrer Muttersprache drauflosreden würden. Der Ungar aber müsste dabeisitzen und würde kein Wort verstehen. Denn 7.000 Jahre Sprachgeschichte und die räumliche Distanz zu den anderen beiden finn-ugurischen Sprachen haben bewirkt, dass das Ungarische einen vollkommen unterschiedlichen Wortschatz entwickelt hat als das Estnische oder Finnische. Was die drei Sprachen jedoch verbindet und als Sprachfamilie kennzeichnet sind Merkmale des Sprachbaus (also Gemeinsamkeiten auf der Ebene des grammatischen „Funktionierens“ der Sprachen). Alle drei Sprachen haben einen agglutinierenden Sprachbau: Was genau man hierunter versteht, möchten wir Ihnen nun erläutern.
 
Alles wird hinten drangeklebt – Ungarisch ist eine agglutinierende Sprache
 
Um Ungarisch lernen und verstehen zu können, müssen Sie zuallererst verstehen, was eine agglutinierende Sprache ist. Das Wort agglutinieren stammt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie verklumpen oder verkleben. Zentrales Prinzip dieses Sprachbaus ist das Suffix. Ein Suffix ist eine Nachsilbe, die an ein Wort hinten angefügt wird (also angeklebt wird) und so die Bedeutung des Wortes verändert, erweitert und es näher bestimmt.
 
Es werden die Wörter im Ungarischen also immer länger, je mehr Informationen sie enthalten. Es gibt ganz viele unterschiedliche Arten von Suffixen, die man an ein Wort anhängen kann. Jeder Fall hat im Ungarischen beispielsweise sein eigenes Suffix, an dem man ihn erkennen kann.
 
Im deutschen Sprachbau dagegen herrscht das Prinzip der Flexion vor. Das Wort flektieren stammt aus dem Lateinischen und bedeutet beugen. Bei einer flektierenden Sprache wird das Wort selbst verändert um eine Veränderung bzw. Erweiterung in der Wortbedeutung zu kennzeichnen.
 
a, á, b, c, cs, ... - Das ungarische Alphabet
 
Das ungarische Alphabet hat mehr Buchstaben als das deutsche. Wenn Sie die Buchstaben im ungarischen Alphabet einmal durchzählen, werden Sie auf 44 kommen.
 
Eine Besonderheit des ungarischen Alphabets ist, dass es auch Digraphen und einen Trigraph beinhaltet. Ein Digraph ist ein Buchstabe, der sich aus zwei Buchstaben zusammensetzt. Im Ungarischen gibt es folgende Digraphen: cs, dz, gy, ly, ny, sz und ty. Ein Trigraph ist die Kombination dreier Buchstaben. Im Ungarischen ist dies die Buchstabenkombination dzs.
 
Das Ungarische kennt mehr Vokale als das Deutsche: Man unterscheidet immer zwischen Vokalen, die lang ausgesprochen werden (á, é, í, ó, ő, ú und ű) und Vokalen, die man kurz spricht. Die langen Vokale werden im Ungarischen mit einem diakritischen Zeichen über dem Buchstaben gekennzeichnet – über einem langen Vokal finden Sie immer einen nach rechts oben gehenden Schrägstrich.
 
In unseren Sprachkursen für Ungarisch finden Sie selbstverständlich Anleitungen und Eingabehilfen für die Buchstaben, die Sie aus dem Deutschen nicht kennen.
 
 

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