von Christine Tettenhammer
Grammatik – die Lehre vom Regelsystem einer Sprache
In unserem letzten Artikel dieser Serie haben wir unschöne Erinnerungen an Satzanalysen im Grammatikunterricht
heraufbeschworen. Aber Grammatik – als die Lehre vom Regelsystem einer Sprache – ist noch viel mehr.
Die Grammatik als Teilgebiet der Sprachwissenschaft umfasst die folgenden Teilbereiche:
- die Phonologie
- die Syntax
- die Semantik
Die Teilbereiche der Grammatik: Phonologie, Syntax und Semantik
Ein Teilbereich der Grammatik ist die
Phonologie. Die Phonologie ist die Lautlehre einer Sprache, die sich mit den kleinsten
bedeutungsunterscheidenden Elementen einer Sprache befasst.
Phonologen untersuchen alle Laute, die hervorzubringen der Mensch in der Lage ist. Dabei untersuchen sie Laute und das System,
das sie bilden und wie daraus Kombinationen (also Wörter) mit unterschiedlicher Bedeutung entstehen.
Wer zum Beispiel die deutsche Grammatik auf der Ebene der Phonologie betrachtet, lernt, dass es Unterschiede zwischen stimmhaften
und stimmlosen Konsonanten gibt und, dass manche Vokale lang und andere wiederum kurz ausgesprochen werden.
Die
Syntax – zu Deutsch Satzlehre – beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel der einzelnen Wörter, die nur mit Hilfe einer
bestimmten
Struktur einen verständlichen Satz bilden können.
Wenn Sie sich mit Syntax beschäftigen, lernen Sie zum Beispiel, dass der deutsche Bauplan eines Satzes in der Regel dem Muster
Subjekt –
Prädikat –
Objekt (Ich – liebe – dich.) folgt.
Viele weitere Sprachen folgen einem Bau nach dem Muster
Subjekt –
Objekt –
Prädikat (Ich – dich – liebe).
Unser Beispielsatz würde zum Beispiel auf Türkisch „Ben seni seviyorum.“ lauten. Auch Latein, Persisch, Ungarisch, Japanisch und
Koreanisch bauen Sätze dieser Regel folgend.
Meister Yodas Sprachbau in Star Wars folgt übrigens der eher seltenen Struktur
Objekt –
Subjekt –
Prädikat
(Dein Vater – er – ist.).
Bisher wurden nur ganz selten Sprachen mit einem solchen Sprachbau gefunden. Die Sprache des Xavante-Stammes in Brasilien ist ein
Beispiel dafür.
Die
Semantik, die Bedeutungslehre, untersucht die Bedeutung sprachlicher Zeichen. Unter sprachlichen Zeichen versteht man
hierbei alle Äußerungen in einer Sprache, der die Sprecher Bedeutung zusprechen.
Die
Semantik untersucht und beschreibt nun die Möglichkeiten, diese Zeichen zu ordnen und zu größeren Einheiten
(zu ganzen Sätzen) zusammenzufügen.
Drei Teilbereiche – eine Grammatik
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Beispielen aufzeigen konnten, wie viele interessante Teilbereiche die Grammatik einer
Sprache umfasst.
Sie sollten also, wenn Sie eine neue Sprache lernen, sich zuerst mit der Aussprache beschäftigen. Lernen Sie das Alphabet und die
Aussprache einzelner Buchstaben, Zeichen und Laute.
Dann untersuchen Sie den Satzbau und stellen fest, inwiefern sich dieser von Ihrer Muttersprache unterscheidet. Mit diesem großen
Überblick im Hinterkopf, haben Sie schon einige wichtige Erkenntnisse für Ihren Lernprozess gewonnen.
In einem dritten Schritt sollten Sie daran gehen, die einzelnen Regeln und ihre Ausnahmen zu lernen und zu verstehen.
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