von Christine Tettenhammer
Kennen Sie das? Manchmal ist die Arbeit mit einem Grammatiklehrwerk recht frustrierend. Sie verstehen die Beschreibungen
der Regeln nicht ganz. Die Beispiele sind schwer nachzuvollziehen. Die Mehrheit der Beispielsätze ist so konstruiert,
dass Sie diese niemals anwenden werden.
Haben Sie schon mal daran gedacht, dieses Problem zu lösen, indem Sie Ihre Grammatik einfach selbst schreiben?
Das hätte viele Vorteile:
- Sie würden die Merkregeln verstehen, denn sonst wären Sie ja nicht in der Lage gewesen diese aufzuschreiben.
- Sie können sich die Regeln merken, denn Sie haben sie selbst erarbeitet.
- Sie haben endlich Beispiele, die Sie wirklich anwenden können, denn Sie haben sie selbst ausgewählt.
Wenn Sie sich nun sagen „gute Idee – aber wie soll ich das bloss machen?“ haben wir hier einige Vorschläge für Sie:
Ehe Sie beginnen, sollten Sie sich eine ausführliche Referenzgrammatik anschaffen. (Dieser Blogartikel über Arten von Grammatiken
erklärt Ihnen, was eine solche Referenzgrammatik ist.) Idealerweise haben Sie dann zwei Grammatiklehrwerke von unterschiedlichen
Autoren auf Ihrem Schreibtisch, um vergleichen zu können.
Suchen Sie sich dann ein Thema aus, das Sie in Ihrer Grammatik beschreiben möchten. Am besten beginnen Sie mit einem Thema,
das Ihnen schon gut bekannt ist und über das Sie schon einiges an Vorwissen haben.
Mal angenommen, Sie lernen Englisch und das erste Kapitel Ihrer Grammatik soll heissen: „Die Pluralbildung im Englischen“.
Ehe Sie in einer anderen Grammatik anfangen zu lesen, setzen Sie sich hin und schreiben Sie alles auf, was Sie über die Bildung
der Mehrzahl im Englischen wissen.
Beispiele für Ihr Kapitel
Die Pluralbildung im Englischen:
Die Pluralbildung der englischen Substantive ist ganz einfach: Die meisten Wörter bekommen im Plural ein -s ans Ende angehängt.
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Nun haben Sie eine Regel, die Sie selbst formuliert haben und wirklich verstehen. Jetzt fehlen diesem Kapitel natürlich noch
Beispiele. Suchen Sie sich jetzt Vokabeln aus, die Sie häufig brauchen und wenden Sie gleich Ihre Regel an. Ihr Kapitel könnte
dann so aussehen:
Die Pluralbildung im Englischen:
Die Pluralbildung der englischen Substantive ist ganz einfach:
Die meisten Wörter bekommen im Plural ein -s ans Ende angehängt.
Beispiele:
a book (ein Buch) – two books (zwei Bücher)
a drink (ein Getränk) – two drinks (zwei Getränke)
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Jetzt sollten Sie Ihre Grammatik mit der Referenzgrammatik vergleichen. Sind dort noch mehr Informationen, die Sie auch in
Ihre Grammatik aufnehmen möchten? Wenn ja, sollten Sie diese nicht einfach abschreiben, sondern unbedingt in Ihren eigenen
Worten formulieren.
Viel Spaß beim Schreiben Ihrer eigenen Grammatik wünscht
die Redaktion von Sprachenlernen24