Grammatiklernen beim Erwerb einer Fremdsprache


 
von Christine Tettenhammer

Grammatiklernen beim Erwerb einer Fremdsprache

Grammatiklernen in einer Fremdsprache  
Es macht einen deutlichen Unterschied, zu welchem Zeitpunkt in Ihrem Leben Sie die Grammatik einer Sprache lernen.
 
Die Grammatik Ihrer Muttersprache haben Sie als Kind scheinbar wie von selbst gelernt und sich deren Regeln auch ohne formalen Unterricht angeeignet. Wenn Sie dagegen in der Schule Ihrer ersten Fremdsprache begegnet sind, dann haben auch Sie bestimmt die Erfahrung gemacht, dass das Lernen dieser Sprache nun nicht mehr „wie von selbst“ vonstatten ging.
 
Grundsätzlich muss man also zwischen dem Erlernen der Muttersprache und dem Erlernen einer Fremdsprache unterscheiden.

Lernen der Grammatik der Muttersprache

Zwischen dem ersten und dem vierten Lebensjahr schafft es ein Kind seine Muttersprache soweit zu lernen, dass es über 5000 Wörter kennt und sprechen kann sowie diese zu grammatisch korrekten und verständlichen Sätzen zu formen.
 
Beim Erlernen des Aufbaus seiner Muttersprache beginnt das Kind zunächst damit zwei Wörter zu einem „Satz“ zu verbinden. Mit der Zeit werden diese Sätze dann immer länger und komplexer und schließlich auch immer korrekter, was die Grammatik angeht.
 
Wie dieses Lernen einer Sprache bei einem Kind vorsichgeht, erklären Linguisten sich mit zwei Theorien: Eine Gruppe von Wissenschaftlern erklärt sich das Lernen als angeborenes Talent (Kognitivismus) – die andere Gruppe erklärt es als gelerntes Verhalten (Behaviourismus). Mittlerweile vermutet man eine Mischung beider Ansätze: Das Lernen einer Sprache durch ein Kind ist sowohl angeboren (also genetisch bedingt) als auch eine Sache des Lernens (beeinflusst von äußeren Faktoren).

Lernen der Grammatik einer Fremdsprache

Grundsätzlich muss man anerkennen, dass ältere Kinder (etwa ab dem siebten Lebensjahr), Jugendliche und Erwachsene vollkommen anders eine Sprache lernen als Kleinkinder.
 
Ein ganz unvoreingenommener und intuitiver Zugang zum Sprachenlernen ist für Jugendliche und Erwachsene nicht mehr möglich. Sie würden dabei auf gerade die Fähigkeiten und Möglichkeiten verzichten, die ihnen das Lernen von neuen Informationen erleichtern.
 
Wenn Sie sich nun als Erwachsener mit der Grammatik einer Fremdsprache beschäftigen, sollten Sie alle Möglichkeiten nutzen, die sich Ihnen bieten:
 
  • Versuchen Sie ganz bewusst Vergleiche zu Ihrer Muttersprache zu ziehen bzw. versuchen Sie zu verstehen, was die Fremdsprache von Ihrer Muttersprache unterscheidet.
  • Bemühen Sie sich von Anfang an nachzuvollziehen, wie die Laute dieser Sprache ausgesprochen und gebildet werden.
  • Beschäftigen Sie sich ganz zu Beginn mit Ihrer Arbeit an der Grammatik mit den Grundregeln zum Satzbau der Sprache, die Sie gerade lernen. Untersuchen Sie, ob und inwiefern sich der Sprachbau von Ihrer Muttersprache unterscheidet.
Erst nach all dieser Vorarbeit sollten Sie daran gehen, die einzelnen Regeln der Grammatik zu lernen.

Interessante Links:

  • Wenn Sie mehr über die verschiedenen Theorien des menschlichen Lernens erfahren möchten, dann lesen Sie doch diesen interessanten Artikel über Lerntheorien.
  • Wenn Sie sich die Frage stellen, wie das menschliche Gehirn lernt – welche Informationen auch immer – finden Sie hier Antworten.
  • Auf unserem Blog haben wir in der Vergangenheit eine ganze Serie von Artikeln über zweisprachige Kindererziehung veröffentlicht. Hier lesen Sie mehr über zweisprachige Erziehung von Kindern.

 
 

Über die Autorin

Christine Tettenhammer ist Chefredakteurin bei Sprachenlernen24.
 
Zusammen mit ihrem Redaktionsteam verantwortet sie den Sprachenlernen24-Blog, betreut die redaktionelle Erarbeitung der Grammatiken und entwickelt neue Softwarekonzepte.
 
Christine Tettenhammer Christine hat von 1999 bis 2004 Kommunikationswissenschaft, Amerikanistik und Neuere Deutsche Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert.
Sie ist ausgebildete Sprecherin und leiht all unseren Deutschaufnahmen ihre Stimme.
In ihrer Freizeit findet man Christine auf Münchens ältester, noch spielender Laienbühne.
 
Sie spricht Englisch, Bairisch, Portugiesisch und Spanisch – verfügt außerdem über erweiterte Grundkenntnisse in Französisch, Kroatisch und Chinesisch.
 
Wenn Christine ins Kino geht, schaut sie sich Filme am liebsten im Original an.
Ihre Liebe zu Büchern in der Originalsprache bekommen auch ihre Bücherregale zu spüren, deren Regalbretter nicht nur an deutschen Autoren schwer zu tragen haben, sondern auch reich befüllt sind mit Werken von Burrhus Frederic Skinner, Philip Roth, Jonathan Safran Foer, Fernando Pessoa, Jorge Amado und vielen anderen.

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