Wissenswertes zur madagassischen Sprache (Malagasy)


Weltweit sprechen rund 19 Millionen Menschen Madagassisch, wobei die meisten Madagassisch-Sprecher - bis auf wenige Ausnahmen - auf der Insel Madagaskar leben. Vereinzelt wird die Sprache auch auf den Nachbarinseln gesprochen. Neben Madagassisch ist Französisch die zweite Amtssprache auf Madagaskar, was in der langjährigen Kolonialherrschaft Frankreichs über Madagaskar begründet liegt. Neben diesen beiden Amtssprachen werden noch viele einheimische Dialekte gesprochen; sie werden gepflegt und am Leben erhalten von den unterschiedlichen Volksgruppen, die auf Madagaskar leben.
 
Madagassisch zählt man zur Familie der austronesischen Sprachen. Diese Sprachfamilie erstreckt sich über ein riesiges Gebiet, das von Madagaskar bis zu den Osterinseln und von Taiwan und Hawaii bis nach Neuseeland reicht. Genauer gesagt ist Madagassisch eine westaustronesische Sprache, die zur Gruppe der Barito-Sprachen gehört. Die ihr am nächsten verwandte Sprache ist das auf Borneo gesprochene Ma'anyan; Grund für diese Verwandtschaft ist, dass austronesische Siedler von Taiwan aus bis zum heutigen Madagaskar über die Philippinen, Timor, schließlich nach Borneo und Sumatra und dann entlang der indischen und afrikanischen Küste wanderten.
 
Die madagassische Sprache, auf Madagassisch Malagasy genannt, entwickelte sich vor rund 1000 Jahren aus verschiedenen, auf Madagaskar gesprochenen Dialekten und wurde von mehreren fremden Sprachen beeinflusst, wie dem Persischen, dem Altindischen und unterschiedlichen afrikanischen Bantu-Sprachen. Das heute gesprochene Malagasy hat auch Elemente des Französischen und des Englischen integriert. Zudem werden häufig französische Ausdrücke verwendet, wenn es keinen madagassischen Ausdruck gibt bzw. dieser zu lang ist. Deshalb erleichtern Vorkenntnisse der französischen Sprache auf alle Fälle eine Reise ins Land. Beim Malagasy-Lernen ist mit Sicherheit auch die Kenntnis der indonesischen Sprache von Vorteil, da auch hier Ähnlichkeiten bestehen.
 
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts brachten europäische Missionare die lateinische Schrift nach Madagaskar. Diese löste die zuvor verwendete Sorabe-Schrift ab, die von arabischen Siedlern im 11. Jahrhundert entwickelt wurde. Das heutige madagassische Alphabet entspricht also dem unseren, bis auf die Tatsache, dass die Buchstaben c, q, u, w und x und die Umlaute hier fehlen. Es verfügt somit nur über 21 Buchstaben. Dies macht es natürlich für Europäer einfacher Madagassisch zu erlernen, da man sich nicht mit dem Erlernen einer neuen Schrift beschäftigen muss und gleich mit dem Lernen der Vokabeln loslegen kann.
 
 

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