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Wissenswertes zur mexikanischen Sprache
Spanisch ist nicht immer und überall Spanisch
Spanisch ist nach Hochchinesisch, Englisch und Hindi die am vierthäufigsten gesprochene Sprache der Welt. Insgesamt können Sie sich mit über 450 Millionen Menschen auf der Welt verständigen, wenn Sie Spanisch sprechen.
Aber Spanisch ist nicht immer und überall Spanisch. Ganz allgemein muss man zwischen zwei großen Varianten unterscheiden: Das Spanisch, das in Europa (also in Spanien) gesprochen wird, klingt anders als das Spanisch, das Sie in Amerika hören werden. Innerhalb Süd- und Mittelamerikas unterscheidet sich die Aussprache und der Wortschatz des Spanischen in den einzelnen Ländern nochmals stark.
Die Variante des in Mexiko gesprochenen Spanisch gilt als auch für Nicht-Muttersprachler leicht zu verstehen und zu erlernen. In Mexiko wird nämlich in aller Regel etwas langsamer und deutlicher artikuliert gesprochen als in der übrigen spanisch-sprachigen Welt. Eine weitere Besonderheit in Mexiko ist, dass hier neben Spanisch noch viele weitere Sprachen der indigenen Ur-Bevölkerung des Landes gesprochen werden und all diese Sprachen im Lauf der Zeit auch Einfluss auf das Spanische genommen haben.
Mexiko – bunte Vielfalt der Sprachen und Dialekte
In Mexiko leben über 100 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen beherrschen die Amtssprache des Landes: Spanisch. Viele unter ihnen sprechen zudem auch noch eine weitere sogenannte
indigene
Sprache. Als indigene Sprachen bezeichnet man die Sprachen der Ur-Bevölkerung des Landes – der Maya, der Nahua und der Nachkommen der Azteken. Neben Spanisch hört man in Mexiko auch diese Sprachen: Nahuatl (diese Sprache ist am weitesten verbreitet), Mayathan (die Sprache der Maya), Mixtecó, Otomí, Chol und viele andere mehr. Insgesamt sind in Mexiko 62 Nationalsprachen anerkannt.
All diese Sprachen haben Einfluss auf den Wortschatz des Spanischen in Mexiko genommen und ihre Spuren hinterlassen. Für viele Ausdrücke im Bereich der Botanik, des Alltags und der Küche hat man Wörter und Ausdrücke aus den indigenen Sprachen übernommen.
In der jüngsten Vergangenheit hat außerdem vor allem der Einfluss der englischen Sprache auf das mexikanische Spanisch durch den nördlichen Nachbarn, die Vereinigten Staaten, deutlich zugenommen. Vor allem viele junge Leute bedienen sich häufig sogenannter Anglizismen.
Wie unterscheiden sich die amerikanische und die europäische Variante?
Zusammenfassend kann man feststellen, dass das Spanisch des europäischen Festlandes und das Spanisch Lateinamerikas sich hinsichtlich drei Dimensionen unterscheiden.
Es gibt oft große Unterschiede im Wortschatz, die manchmal zu
peinlichen Situationen oder Verständigungsproblemen führen können: In Lateinamerika werden Sie oft
colectivo
als Synonym für
autobús
(dt. Bus) hören. In Spanien aber meint man mit
colectivo
nur ein
Kollektiv
im Sinne einer Gruppe von Personen – kein öffentliches Verkehrsmittel. Dies ist nur eines von vielen, vielen Beispielen unterschiedlicher Entwicklungen im Wortschatz der beiden Varianten dieser Sprache. So manche, häufig benutzte Wörter können ganz unterschiedliche Bedeutungen haben. Da dieser Bedeutungswechsel oft in den Bereich sexueller Konnotationen geht, sollten Sie diese Unterschiede kennenlernen um peinliche Situationen zu vermeiden.
Hinsichtlich der
Aussprache gibt es (aufgrund oben genannter Einflüsse und diverser eigenständiger Entwicklungen) ebenfalls einige
Unterschiede. In Lateinamerika gibt es zwei phonologische Phänomene, die den ganz speziellen Sound in den Staaten Südamerikas ausmachen. Das ist zum einen der sogenannte
Seseo.
Dieses linguistische Phänomen hat mit der Aussprache der Buchstaben
c
,
s
und
z
zu tun. Die zweite Besonderheit benennt die spanische Sprachwissenschaft mit der Bezeichnung
Yeísmo
. Dabei werden der Buchstaben
j
und die Buchstabenkombination
ll
anders ausgesprochen als im Kastilischen. Diese beiden Phänomene tauchen aber nicht in allen Ländern Lateinamerikas auf.
Und schließlich sind auch einige
grammatische Feinheiten und einige größere Unterschiede zu beachten. Die Unterschiede sind zwar klein, wenn man die Fülle grammatischer Regeln und Phänomene in ihrer Gesamtheit betrachtet. Aber dennoch sollte man drei Besonderheiten des Spanischen in Lateinamerika kennen. Das macht einfach das wirkliche Kennen und Können einer Sprache aus. Die Besonderheiten, auf die eben angespielt wurde, sind: der sogenannte „
Voseo
“ (Sie hören in Südamerika beispielsweise statt
tú
comes
(dt. du isst)
vos comés
) und in der Folge
Verschiebungen im Pronominalgefüge, sowie das linguistische Phänomen des „
Loismo
“. Diese Besonderheit tritt nur beim Ersetzen männlicher Akkusativobjekte im Singular auf. In diesem Fall verwendet man auf dem europäischen Festland
le
und in Südamerika
lo
. Von diesem
lo
leitet sich auch die Bezeichnung
Lo
ismo ab.
Neben
Voseo
und
Loismo
gibt es in manchen Ländern noch einige Vorlieben, was den
Gebrauch bzw. den Nicht-Gebrauch bestimmter Zeiten angeht. Beginnen wir mit der Vergangenheit: Die Zeit, die dem deutschen Perfekt entspricht – das
pretérito perfecto
– wird in Lateinamerika nicht gerne eingesetzt, um Handlungen in der Vergangenheit zu kennzeichnen und zu beschreiben. Man greift stattdessen bevorzugt auf das
pretérito indefinido
zurück. Die Absicht des Sprechers ist in diesen Fällen, das Noch-Andauern einer Handlung, die in der Vergangenheit begonnen hat, zu betonen.
Auch beim Gebrauch der Bildungsmöglichkeiten der Futurform hat man in Lateinamerika eine eindeutige Vorliebe: Auf dem europäischen Festland kann man das Futur auf zwei Arten bilden: Zum einen kann man eine zusammengesetzte Form mit (
ir
+
a
+ Infinitiv des Verbs) benutzen. Dies macht man vor allem in der Umgangssprache um auszudrücken, dass eine Handlung ganz sicher eintreten wird. Wenn man sich nicht sicher ist, ob etwas in der Zukunft passieren wird oder nicht, benutzt man eine spezielle Verbform. Anders in Lateinamerika, dort favorisiert man allgemein die Bildung der Zukunft mit „
ir
+
a
+ Infinitivform des Verbs“. Man unterscheidet hier nicht zwischen sicheren Aussagen und Vermutungen über die Zukunft.
Im Imperfekt des
subjunctivo
(dem
pretérito imperfecto de subjuntivo
) kann man auf dem europäischen Festland zwischen zwei Arten der Bildung wählen: Diese Zeit kann man erstens mit Formen auf
-ra
bilden und zweitens mit Formen auf
-se
bilden. In Lateinamerika bildet man diese Zeit nur mit den Formen auf
-ra
.
Wir hoffen, Ihnen mit dieser kurzen Einführung einen ersten Überblick über die Unterschiede zwischen den beiden großen Varianten des Spanischen gegeben zu haben und wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Spanisch-Lernen.
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