Wissenswertes zur vietnamesischen Sprache


Vietnamesisch (tiếng Việt) gehört der austro-asiatischen Sprachfamilie an und wird hierbei dem Zweig der Mon-Khmer-Sprachen zugerechnet. Die größte weitere Mon-Khmer-Sprache ist das in Kambodscha gesprochene Khmer. Daneben gibt es noch eine Reihe anderer kleiner Sprachen, die in Burma, Indien, Laos und Malaysia verbreitet sind.
 
Mit dem Chinesischen ist die vietnamesische Sprache nicht verwandt, obwohl etwa ein Drittel des gesamten vietnamesischen Wortschatzes aus chinesischen Lehnwörtern besteht und die Sprache über Jahrhunderte hinweg mit adaptierten chinesischen Schriftzeichen zu Papier gebracht wurde.
 
Heute wird Vietnamesisch jedoch mit dem lateinischen Alphabet geschrieben, das wegen der Besonderheiten der Aussprache um einige diakritische Zeichen erweitert wurde. Die Schreibung der vietnamesischen Sprache in lateinischer Schrift wurde bereits im 17. Jahrhundert von europäischen Missionaren entwickelt und vor allem seit Beginn der französischen Kolonialherrschaft gefördert. Aber auch nach der Unabhängigkeit Vietnams wurde das lateinische Alphabet beibehalten und ist als offizielle Schrift festgeschrieben.
 
Vietnamesisch - eine Tonsprache
 
Vietnamesisch ist eine sogenannte Tonsprache, bei der die Bedeutung eines Wortes entscheidend von der Tonhöhe und deren Aussprache abhängt.
 
Insgesamt gibt es sechs verschiedene Töne, die jeweils mit eigenen diakritischen Zeichen dargestellt werden. Lesen Sie einige Beispiele hierzu und sehen Sie, wie sich der Wortsinn jeweils verändert und was das charakteristische Merkmal der jeweiligen Aussprache ist:
  • ma (dt. Geist): mittlerer, gleichbleibender Ton
  • mà (dt. aber): fallender Ton
  • má (dt. Mutter): steigender Ton
  • mạ (dt. Reissetzling): fallender und abbrechender Ton
  • mả (dt. Grab): Ton fällt zunächst und steigt dann wieder an
  • mã (dt. Pferd): steigender und abbrechender Ton
 
Die Verbreitung der Sprache
 
Mehr als 75 Millionen Menschen sprechen Vietnamesisch als ihre Muttersprache. Die meisten hiervon, knapp 70 Millionen, leben in der Sozialistischen Republik Vietnam. Dort sprechen auch noch mehr als zehn Millionen Menschen Vietnamesisch als Zweitsprache, verwenden aber im Alltag auch noch andere Sprachen wie Thai, Khmer, Chinesisch und indigene Sprachen.
 
Vor allem in Folge der letzten beiden Kriege auf dem Gebiet des heutigen Vietnam, dem Indochinakrieg (1946-54) und dem Vietnamkrieg (1964-75), aus Angst vor politischer Verfolgung, aber auch durch Austausch mit befreundeten sozialistischen Staaten verließen mehrere Millionen Vietnamesen in den letzten Jahrzehnten das Land und leben heute auf der ganzen Welt verteilt - vorwiegend in Nordamerika, Australien und Westeuropa. So wird geschätzt, dass allein in der Bundesrepublik Deutschland mehr als 100.000 vietnamesischstämmige Menschen leben.
 
 

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