von Christina Peter
Bis 1752 wurde in England Weihnachten noch am 6.
Januar gefeiert, ehe auch dort der gregorianische
Kalender eingeführt wurde. Neben dem aus Deutschland übernommenen Christbaum spielt hier der
Mistelzweig eine besondere Rolle: Er wird in die
Türrahmen gehängt und jeder der darunter steht,
darf geküsst werden.
Der Nikolaus heißt in England Santa Claus und er
ist es, der in der Nacht vom 24. auf den 25.
Dezember die Geschenke bringt. Diese werden dann am
Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags geöffnet.
Traditionelles Weihnachtsessen ist Truthahnbraten
und als Nachspeise der berühmte Plumpudding.
'Kala Christougenna' wünscht man sich in Griechenland zu Weihnachten - allerdings gibt es hier
weder am 24. noch am 25. Dezember Geschenke. Diese
folgen erst am 31. Dezember, und der darauffolgende
erste Januar ist der wichtigste Tag: Der Namenstag
des heiligen Vassilius, Beschützer der Armen. Erst
an diesem Tag wird dann ausgiebig gefeiert.
Eine Tradition ist hier das gemeinsame Essen des
'Vassilopita', einem Hefeteigkuchen, in dem eine
Münze versteckt ist. Wer das Stück mit der Münze
bekommt, hat angeblich im folgenden Jahr besonders
viel Glück.
Am 24. Dezember geht es in Frankreich tagsüber
nicht sonderlich besinnlich zu - es ist ein ganz
normaler Arbeitstag. Erst am Abend beginnen langsam
die Feierlichkeiten. Traditionell trifft man sich
um Mitternacht zur Messe in einer feierlich geschmückten Kirche. Die Geschenke bringt Père Nöel,
ein Kollege des Weihnachtsmanns, in der Nacht von
24. auf 25. Dezember, so dass sie am Weihnachtsmorgen ausgepackt werden können.
Im hinduistischen Indien wird als vergleichbares
Fest im Spätherbst 'Diwali' gefeiert, eine Mischung
aus Weihnachten und Silvester mit viel Tanz, Gesang
und Feuerwerk. Die dort lebenden Christen, etwa 2,5
Prozent der Gesamtbevölkerung, allerdings feiern
durchaus 'Shub Christa Jayanti': Statt Christbäumen
gibt es hier geschmückte Mangobäume oder Bananenstauden. Vor allem im Süden kann man zu dieser Zeit
viele Öllampen und Lichter an den Häusern sehen.
Die Mitternachtsmesse, die hier gefeiert wird, kann
bis zu drei Stunden dauern.
In den Niederlanden stehen Sinterklaas und sein
Helfer 'zwarte Piet' (schwarzer Peter) im Mittelpunkt des Weihnachtstreibens. Die Feierlichkeiten
beginnen schon Mitte November: Denn der Legende
nach lebt Sinterklaas das Jahr über in Spanien und
zu dieser Zeit mit dem Dampfschiff in den Niederlanden eintrifft.
Am Abend vor dem Nikolaustag
lassen die Kinder ihre Schuhe vor der Tür, die
Sinterklaas und seine Helfer dann befüllen.
Dementsprechend ist hier auch der 5. Dezember Höhepunkt der Weihnachtszeit. Der heilige Abend wir
schließlich mit einem großen Essen begangen und hat
auschließlich religiöse Bedeutung.
In Russland und den anderen slawischen Ländern gibt
es statt dem Nikolaus 'Ded Moros', bei uns bekannt
als Väterchen Frost, der von seiner Enkelin
'Snegurotschka', Schneeflöckchen, begleitet wird.
In einem Pferdeschlitten bringen sie die Geschenke
am Neujahrstag. Weihnachten selbst feiert man in
Russland am 7. Januar. Traditionell werden
12 Gerichte serviert, stellvertretend für jeden Apostel.
Auch in Spanien bringt nicht etwa der Weihnachtsmann die Geschenke, sondern dies übernehmen die
Heiligen Drei Könige am 6. Januar. Ursprünglich
erhielten aber nur die artigen Kinder Geschenke,
für die unartigen gab es schwarze Kohlen. Groß gefeiert wird der 5. Januar mit einem Heilige-Drei-Könige Umzug. Außerdem wird in Spanien statt einem
Weihnachtsbaum nur eine Krippe aufgestellt.
Die Anhänger der koptischen Kirche in Ägypten
feiern Weihnachten am 7. Januar, dem 29. Tag des
koptischen Monats Khiakh. Typische Speisen sind das
Fischgericht Bouri oder Zalabya, ein traditionelles
Gebäck. An diesem offiziellen Feiertag wird um
Mitternacht eine Weihnachtsmesse besucht, danach
wird das große Bankett 'Kahk' veranstaltet. Direkt
danach beginnt für die Kopten eine vierzehntägige
Fastenzeit.
Da mehr als 95 Prozent der mexikanischen Bevölkerung Christen sind, hat Weihnachten auch hier eine
große Bedeutung. Es werden bunte und laute Straßenzüge durchgeführt, die die Herbergssuche von Maria
und Josef nachstellen sollen. Auch die Mitternachtsmesse am heiligen Abend ist hier üblich. Ein
Highlight für die Kinder ist die so genannte
'Pianta', eine mit Süßigkeiten gefüllte Figur aus
Pappmaché, die es mit verbundenen Augen zu zerschlagen gilt.
Auch in Japan wird Weihnachten gefeiert, allerdings
nicht aus religiösen Gründen, sondern weil die Menschen dort fast alles begeistert, was aus dem
Westen kommt. Kaum einer weiß, was eigentlich
wirklich gefeiert wird, die meisten glauben, es sei der
Geburtstag des amerikanischen Santa Claus.
Dementsprechend liegt der Schwerpunkt der japanischen
Feierlichkeiten auch eher auf der Zeit vor dem
eigentlichen Fest - es wird üppig und kitschig
dekoriert und Weihnachtsmärkte veranstaltet.
Auch Geschenke sind üblich, allerdings weil Ende des
Jahres nach japanischer Tradition die Zeit der
Geschenke ist, in der man jedem, dem man unter dem
Jahr zu Dank verpflichtet war, beschenken muss.