von Christine Tettenhammer
Mit der weit gefassten Frage, wie man
Lernen erklären kann, beschäftigt sich die Psychologie, genauer die Lernpsychologie.
Der Begriff des
Lernens, den die Psychologen unter die Lupe nehmen,
ist weit gefasst und schließt jede Art der Veränderung im Verhalten eines Lebewesens mit ein.
Dementsprechend konzentrierte sich die Lernforschung in den ersten Jahren auch primär auf
gelerntes Verhalten und weniger auf den Erwerb von Wissen,
der uns im Zusammenhang mit dem Lernen neuer Sprachen natürlich am meisten interessiert.
Wir wollen aber unseren kurzen Spaziergang durch das weite Feld der Lerntheorien am Anfang beginnen:
Behaviorismus - Lernen ist programmierbar
Alles begann damit, dass Iwan Pawlow auf den Hund kam.
Besser gesagt: Er kam darauf, das Verhalten von Hunden zu untersuchen, und in wie weit man dieses konditionieren kann.
Pawlow legte sein Hunde-Experiment so an, dass er einem Versuchshund eine duftende Wurst unter die Nase hielt.
Wenn ein Hund etwas so Feines riecht, läuft ihm im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser im Munde zusammen und sein Speichel beginnt zu fließen.
Diese Ausgangssituation erweiterte Pawlow dadurch, dass er immer, wenn der Hund etwas Gutes roch eine Glocke läutete.
Schließlich konnte er den Hund so weit konditionieren, dass sein Speichelfluss immer dann einsetzte, wenn er den Ton der Glocke hörte.
Der ursprünglich neutrale Reiz des Glockentons wurde im Gehirn des Hundes verknüpft mit dem guten Geruch der Wurst
und in der Folge mit dem Einsetzen des Speichelflusses.
Ausgehend von diesen Ergebnissen erarbeitete sich Burrhus Frederic Skinner (der bekannteste Vertreter des Behaviorismus)
die Theorie des
programmierten Lernens, die er auch auf den Erwerb von Wissen beim Menschen anwenden konnte.
Seine Idee war es, Lernstoff systematisch in viele kleine Untereinheiten zu zerteilen.
Der Lernende bekommt immer nur eine Portion dieser Untereinheiten vorgesetzt.
Wenn er diese verdaut und somit gelernt hat, wird er belohnt, indem ihm die nächste Portion serviert wird.
Dem Lernenden wird bei dieser Methode nicht viel Eigenständigkeit zugesprochen, das Lernen läuft mechanisch und wie von selbst ab.
An diesen (und an weiteren) Punkten setzte auch die Kritik an der Theorie Skinners und seiner Kollegen ein.
Es kam zu einem Paradigmenwechsel in der Lernpsychologie und der Kognitivismus war geboren.
Kognitivismus - Lernen ist ein aktiver und bewusster Prozess
Der Kognitivismus - als Gegenbewegung zum Behaviorismus - untersucht das Lernen des Menschen unter ganz anderen Vorzeichen:
Lernen wird nicht mehr primär als Änderung im Verhalten betrachtet, sondern als Prozess der Verarbeitung von Informationen untersucht.
Modelle des Kognitivismus untersuchen den Weg einer neuen Information bzw. eines zu lösenden Problems (Input) im
Denk- und Verstehensprozess eines Menschen bis hin zur Lösung des Problems (Output).
Der Lernende wird dabei nicht mehr als Lernmaschine betrachtet, die man mit klein portionierten Lerneinheiten füttert
und die dann richtige Antworten ausspuckt, sondern er wird verstanden als jemand, der bewusst Informationen auswählt, bearbeitet und abspeichert.
In Untersuchungen zu kognitivistischen Lernszenarien setzt man den Lehrer als Tutor ein,
der den Prozess des Lernens betreut, unterstützt und lenkt.
Noch radikaler und viel individueller untersucht der Konstruktivismus den Vorgang des Lernens:
Konstruktivismus - Lernen ist die Summe meiner individuellen Erfahrungen
Der Konstruktivismus treibt die Vorlagen des Kognitivismus noch weiter:
Bei diesem theoretischen Ansatz geht man davon aus, dass das Lernen ein ganz individueller Prozess ist,
der vor allem beeinflusst wird vom Vorwissen einer Person, ihrer Motivation und all ihren bisher gemachten individuellen Erfahrungen.
Neues Wissen erwirbt man sich immer auf der Basis bisher gemachter Erfahrungen und der Muster und Theorien über seine eigene Lebenswelt,
die man sich daraus abgeleitet hat.
In einem solchen Lernszenario ist es die Aufgabe des Lehrers, ein interessantes, herausforderndes und anregendes Umfeld für den Lernenden zu schaffen.
In diesem Lernumfeld orientiert sich der Lernende selbst und bestimmt eigenständig, was, wann und wie er lernen möchte.
In einem solchen Lernumfeld kann das Lernen nicht von außen aufgezwungen und eingefordert, sondern immer nur angeregt und gefördert werden.
Das erlangte Wissen organisiert sich selbst und ist beständigen Veränderungen (Restrukturierungen, Umbauten, Neuorganisationen) unterworfen.
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auch neue Theorien und aktuelle Erkenntnisse der Lernforschung zu berücksichtigen.
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