Die Schriften der Welt: Die Devanagari-Schrift


 
von Christine Tettenhammer
Die Devanagari-Schrift
 

 

 
Die Schrift, die wir Ihnen heute vorstellen, heißt Devanagari (oder auch Dewanagari) und ist ein Nachfahre der altindischen Brahmi-Schrift.
 

 

 

 

Eine Schrift für viele Sprachen

Devanagari ist eine indische Schrift, mit der viele Sprachen des indischen Subkontinents niedergeschrieben werden. Die bekanntesten Sprachen sind:
  1. Sanskrit: Sanskrit ist die altindische Sprache, in der die Veden, die heiligen Schriften des Hinduismus, verfasst sind. Auch heute noch ist Sanskrit die Sakralsprache dieser Religion und wird in religiösen Ritualen verwendet und gesprochen. Ansonsten ist ihr Status aber eher mit dem des Latein in Westeuropa vergleichbar. Viele Lehnwörter aus dem Sanskrit lassen sich zudem in den indogermanischen Sprachen (zu denen auch das Deutsche zählt) finden.
  2. Hindi: Hindi ist mit fast 400 Millionen Sprechern eine der meistgesprochenen Sprachen der Welt. Seit 1965 ist es (neben Englisch) Amtssprache in Indien.
  3. Nepali: Nepali oder auch Nepalesisch ist die Amtssprache in Nepal.
Aber mit Devanagari werden auch geschrieben:
  1. viele Sprachen der Bihari-Sprachen: Diese Gruppe von Sprachen ist vor allem in den nördlichen Bundesstaaten in Indien verbreitet.
  2. Bhili: Eine Sprache Indiens, die im Bundesstaat Gujarat gesprochen wird.
  3. Kashmiri: Diese Sprache wird im Bundesstaat Jammur und Kaschmir gesprochen, der unter indischer Verwaltung steht. Bemerkenswert ist, dass sich dessen Hauptstadt jedes halbe Jahr ändert: Im Winter ist Jammu die Hauptstadt, im Sommer zieht die Verwaltung um in die Sommerhauptstadt Srinagar.
  4. Konkani: Die offizielle Amtssprache im Bundesstaat Goa.
  5. Marathi: Auch Marathi, die Sprache mit der viertgrößten Gruppe von Sprechern in Indien, wird in Devanagari geschrieben.
  6. Newari: Auch Newari, eine sino-tibetische Sprache, die in Nepal, Indien und in Bhutan verbreitet ist, wird mit dieser Schrift zu Papier gebracht. Es ist die einzige Sprache dieser Sprachfamilie, die in dieser Schrift aufgezeichnet wird.

Devanagari – ein Abugida-Alphabet

Devanagari ist eines der sogenannten Abugida-Alphabete. Ein Abugida-Alphabet ist eine Silbenschrift. Das heißt, ein Wort wird aus verschiedenen Zeichen für die einzelnen Silben des Wortes zusammengesetzt.
 
Jedes Zeichen (jeder Buchstabe) dieses Alphabets steht dabei für einen Konsonanten. Dieser Konsonant trägt aber immer einen als inhärent bezeichneten Vokal a in sich.
 
Dieses Prinzip kann man am besten an einem konkreten Beispiel erklären. Schauen wir uns den Buchstaben क an. Dieser Buchstabe steht für den Konsonanten k. Da dieser Konsonant als Vokal das a in sich trägt, lesen wir die Silbe ka.
 
Was macht man aber nun, wenn man statt der Silbe ka die Silbe ki schreiben möchte? Man fügt an das Zeichen für ka ein weiteres Zeichen hinzu, das kennzeichnet, dass man nun anstatt des a ein i mitsprechen soll: की
 
Das ist das Grundprinzip, das hinter Devanagari als Abugida-Alphabet steht.
 

Wir lesen ein Wort auf Hindi

Lassen Sie uns nun das Lesen von Devanagari ein wenig üben: Nehmen wir dieses Wort auf Hindi हलो. Der erste Buchstabe ist ein ha: ह. Der nächste Buchstabe ist ein la (ल), das durch ein Vokalzeichen in ein lo (लो) verändert wird.
 
Wenn wir nun die beiden Silben zu einem Wort zusammensetzen, erhalten wir halo – was auf Hindi wie auf Deutsch das gleich bedeutet, nämlich die Begrüßung Hallo!
 

 
 

Über die Autorin

Christine Tettenhammer ist Chefredakteurin bei Sprachenlernen24.
 
Zusammen mit ihrem Redaktionsteam verantwortet sie den Sprachenlernen24-Blog, betreut die redaktionelle Erarbeitung der Grammatiken und entwickelt neue Softwarekonzepte.
 
Christine Tettenhammer Christine hat von 1999 bis 2004 Kommunikationswissenschaft, Amerikanistik und Neuere Deutsche Literatur an der Ludwig-Maximilians-Universität in München studiert.
Sie ist ausgebildete Sprecherin und leiht all unseren Deutschaufnahmen ihre Stimme.
In ihrer Freizeit findet man Christine auf Münchens ältester, noch spielender Laienbühne.
 
Sie spricht Englisch, Bairisch, Portugiesisch und Spanisch – verfügt außerdem über erweiterte Grundkenntnisse in Französisch, Kroatisch und Chinesisch.
 
Wenn Christine ins Kino geht, schaut sie sich Filme am liebsten im Original an.
Ihre Liebe zu Büchern in der Originalsprache bekommen auch ihre Bücherregale zu spüren, deren Regalbretter nicht nur an deutschen Autoren schwer zu tragen haben, sondern auch reich befüllt sind mit Werken von Burrhus Frederic Skinner, Philip Roth, Jonathan Safran Foer, Fernando Pessoa, Jorge Amado und vielen anderen.

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